Konfliktfelder der Geschwistergesellschaft - Teil 2
Soziale Konflikte sind unvermeidbare Begleiterscheinung menschlicher Interaktion. Sich der Aufgabe ihrer Bearbeitung und Lösung zu stellen, ist somit Teil unseres gemeinschaftlichen Lebens und von jedermann zu bewältigen. In Familienunternehmen werden aufkeimende Streitigkeiten jedoch sehr häufig als besonders brisant empfunden. Die Nachfolger fassen die Konflikte vorherrschend als Rivalitätskämpfe auf. Dadurch haben die Konflikte eine hohe Emotionalität und erfassen die beteiligten Personen als Ganzes. Die Konflikte in Familienunternehmen betreffen nicht nur einen bestimmten Bereich, wie z.B. Freundschaft, Familie oder Job. Sie erfassen vielmehr die wesentlichen Grundpfeiler der jeweiligen Person und ihrer Identität.
Die Mediation bietet die Möglichkeit, über die verschiedenen Emotionen im Beisein fachkundiger Mediatoren zu reflektieren. Bereits diese Reflexion ermöglicht die Steuerung ihrer Intensität und damit eine Verringerung ihrer erlebten Belastung.
Auch die Möglichkeit, die aufgestauten Gefühle dem allparteilichen Mediator mitzuteilen, verhindert direkte Angriffe unter den Beteiligten Personen. Der Mediator / die Mediatorin agiert als Katalysator. Die Geschwister können sich an ihn wenden, ohne dass sie sich im alten Ping- Pong-Spiel althergebrachter Vorwürfe verfangen. Die Luft bleibt so zu sagen rein.
Die klare Struktur in den Gesprächen hilft zudem, alte Familienfehden bei den entscheidenden Fragen aussen vor zu lassen. Denn nur wenn alte Verletzungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern entweder zum Gesprächsthema gemacht werden und damit erkennbarer Punkt der zu besprechenden Themen geworden sind oder aber einvernehmlich von allen Seiten kein relevanter Punkt der Auftragsklärung sind, ist ein Mitschwingen in den Gesprächen auszuschließen. Die Mediation kann einen kontrollierten Umgang mit den Konfliktthemen erreichen. Da das Mediationsverfahren auf Freiwilligkeit beruht, entscheiden die Beteiligten autonom, welchen Verlauf die Bearbeitung nehmen wird und welche Themen mit welcher Intensität bearbeitet werden. Das transparente Phasenmodell der Mediation erleichtert den Beteiligten die Mitarbeit. Sie sind „Herren“ des Verfahrens, die den Prozessablauf gleichberechtigt steuern und mitbestimmen können.
In Familienunternehmen findet sich das personenorientierte Vorgehen als eine Form der aktiven Konfliktbearbeitung, dass heißt es wird besonders häufig nach einem Schuldigen gesucht. Die Konzentration auf Sachthemen im Mediationsprozess und die dahinter liegenden Interessen, ermöglicht es, die wenig zielführende Suche nach einem Schuldigen zu verlassen und sich der gemeinsamen Lösungssuche auf der Interessensebene hinzuwenden.
Der Vorteil einer Konfliktbearbeitung durch eine Mediation liegt vor allem im Bereich der Vertraulichkeit und Kontrollierbar-keit des Verfahrens, seiner systemübergreifenden Bearbeitungsmöglichkeiten sowie im Bereich seiner kreativen Lösungsfindungen. Lassen Sie sich im Fall von familiären / unternehmerischen Streitigkeiten professionell begleiten. Es lohnt sich bestimmt.
Ihre
Annette Plambeck-Warrelmann
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