Familienunternehmen in der alleininhaberschaft
Die Gründung eines Unternehmens erfolgt in den allermeisten Fällen von einem familiären Alleininhaber. Die Alleininhaberschaft ist von den Erscheinungsformen familiärer Inhaberschaft diejenige mit der geringsten Komplexität. Abstimmungsprozesse entfallen hier fast gänzlich.
Was allerdings nicht für die letzte große Aufgabe des Alleininhabers gilt - die Regelung seiner Nachfolge. Diese Aufgabe ist eine ungewöhnlich schwierige und anspruchsvolle Herausforderung. Zunächst hat der Gründer das Erbrecht zu beachten. Das Pflichtteilsrecht setzt seiner freien Verfügung Grenzen. Hinzukommen familiäre Zielkonflikte. „Wem gebe ich was?“ und „Beziehe ich die Nachfolger in meine Entscheidung mit ein?“ sind die Fragen, denen sich fast alle Gründer ausgesetzt sehen. Um keinen potenziellen Nachfolger zu benachteiligen, werden in den allermeisten Fällen die Anteile zu gleichen Anteilen auf die Kinder verteilt oder sogar ihr gleichberechtigter Einzug in die Geschäftsleitung akzeptiert.
Eine Mediation oder ein Coaching kann dem Gründer einen wertvollen Ansatz geben, wie diese entscheidenden Fragen im Nachfolgeprozess von ihm gelöst werden können. Eine Mediation zusammen mit den Nachkommen kann helfen, dass Beziehungsgeflecht von Sach- und Beziehungsebene zu entwirren.
Durch die Arbeit mit den inneren Anteilen kann dem Alleininhaber in einem Coaching geholfen werden, den Konflikt der konkurrierenden Systeme in einen angemessenen Ausgleich zu bringen.
Der Alleininhaber fungiert bei der Nachfolgeregelung in unterschiedlichen Rollen und bei einer intrapersonalen Mediation mit allen Anteilen - die des Vaters, des Ehemannes, des Unternehmers, des Eigentümers - dürfen alle diese Anteile zu Wort kommen und werden mit all ihren Bedürfnissen Ernst genommen. Mit einfühlendem Verstehen, durch Echtheit und Klarheit, mit Wertschätzung für jeden Anteil und dem systemischen Denken des Mediators, kann eine Annäherung an die schwierige Frage erfolgen, welchem System - Familie oder Unternehmen - gibt der Gründer den Vorrang. Oder wie können die auftretenden Paradoxien - System Familie versus System Unternehmen - in einen angemessenen Einklang gebracht werden.
Anhand einer Interessenerörterung ist zu klären, welche Themen auf der Sachebene und der Beziehungsebene für relevant gehalten werden. Die Interessenorientierung verhindert, dass unreflektiert dem System Familie der Vorrang gewährt wird. Die Mediation ermöglicht damit die Thematisierung von Personen einerseits, lässt dies jedoch in einem geschützten Rahmen stattfinden. Zusätzlich können noch weitere Komponenten des Konfliktsystems betrachtet werden. Auf diesem Wege können vom Senior strukturelle und kommunikative Vorkommnisse analysiert und neben die Nachfolgefrage gestellt werden. Durch die Bewusstmachung der unterschiedlichen Rollen, in denen der Inhaber fungiert, die unterschiedlichen Systeme, die die Entscheidung beeinflussen und die Loslösung von reinen Personenfragen kann es zu einer alternativen Klärung und einer wunderbaren Win-Win-Lösung kommen.
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