Was macht die Mediation aus? Die systemische Beratung wird getragen von Haltungen, Grundannahmen und Zielsetzungen, die weder rein theoriegeleitet noch rein handwerklich entstanden sind. Zu den wesentlichen Merkmalen der Mediation gehören folgende Punkte:

1. Der Mediator / die Mediatorin ist externe Dritte

2. Der Mediator / die Mediatorin ist allparteilich

3. Jeder Teilnehmer ist eigenverantwortlich in dem Prozess 4. Die Mediation ist fall- und problemspezifisch

5. Die Mediation ist ergebnisoffen

6. Die Mediation bezieht alle Konfliktparteien ein

Diese Merkmale bilden einen Einklang und die Grundlage einer Mediation. Doch sie bedürfen gleichzeitig der Ausformung durch die Grundhaltung des Mediators / der Mediatorin. Diese Grundeinstellung sollte sich zusammensetzen aus

• einfühlendem Verstehen (Empathie)
• Echheit (Authentizität) und Klarheit
• die Wertschätzung jeder Konfliktpartei (Allparteilichkeit)
• systemischen Denken, das Konflikte von bestehenden Systemen her verstehen will. 

Die Grundhaltung leitet den Mediator / die Mediatorin in den fünf Phasen der Mediation. Die fünf Verfahrensschritte stellen sich wie folgt dar (ALPHA-Struktur):

• Phase 1 (A Auftragssatz)
• • Vorbereitung, Einführung und Auftragserteilung
• Phase 2 (L Liste der Themen besprechen)
• • Die Informations- und Themensammlung
• Phase 3 (P Positionen auf dahinter liegende Interessen untersuchen)
• • Die Bedürfnis- und Interessenklärung
• Phase 4 (H Heureka)
• • Kreative Ideensuche / Bildung von Optionen auf der Grundlage der Interessen als Schritt der Einigung auf eine Regelung oder Lösung
• Phase 5 (A Abschlussvereinbarung)
• • Abschluss einer Vereinbarung als Dokumentation des Ergebnisses - Die Umsetzung der Vereinbarung

Um die Medianten durch die fünf Phasen zu leiten stehen dem Mediator / der Mediatorin insbesondere drei Kommunikationstechniken zur Verfügung:

Die kooperative Gesprächstechnik in allen Phasen der Mediation. Das meint insbesondere das Spiegeln des Gehörten; die Ich-Botschaften; besondere Fragetechniken.

Die Kreativtechniken, insbesondere in Phase 4, mit Hilfe derer von den Parteien mehr Lösungsmöglichkeiten gefunden werden können, z.B. Wunderfragen („Stellen Sie sich vor, es wäre ein Wunder geschehen und das Problem ist weg. Woran würden Sie als erstes erkennen, dass so ein Wunder geschehen ist?) oder zirkuläre Fragen („Wenn sich das Problem gelöst hat, woran würden Sie das als erstes merken?)

Die Operationalisierungstechniken, insbesondere in Phase 5. Hierbei insbesondere das Refraiming, das Umdeuten in einen anderen Kontext, oder Machbarkeitschecks der gefundenen Handlungsmöglichkeiten.

Die sechs Merkmale, die vier Grundhaltungen, die fünf Verfahrensschritte und die Mediations- bzw. Kommunikationstechniken gehören unverzichtbar zur Mediation. Der Mediator / die Mediatorin unterstützt die Parteien in ihrer eigenveranwortlichen Regelung des Konflikts bzw. in ihrer eigenverantwortlichen Findung einer Lösung. Wer mit diesem Anspruch antritt, muss seine Rolle und sein berufliches Selbstverständnis offen legen, das sich insbesondere in den beiden Merkmalen externer Dritter und Allparteilichkeit widerspiegelt.

Die Mediation bietet damit ein Verfahren, welches

• durch die Allparteilichkeit der Mediatoren sowie weitere systemische Haltungen und Techniken sowie eine Phasenstruktur gekennzeichnet ist
• zur Bearbeitung von Aktualkonflikten und Konfliktmustern eingesetzt werden kann
• den Beteiligten sowohl inhaltliche als auch prozessuale Gestaltungsmacht belässt
• die Lösungsfindung der Konfliktbeteiligten unterstützt, indem die Interventionen vor allem Angebote zur Möglichkeitserweiterung bieten
• die erarbeiteten Lösungen nach Abschluss der Mediation in einer Abschlussvereinbarung festhalten und Hilfestellung bei der Implementierung geben kann
• die Sach- und Beziehungsebene berücksichtigt und entsprechend der Zielsetzung der Klienten mehr oder weniger tief bearbeitet.